Blähungen nach dem Essen: Ursachen & schnelle Hilfe | PraxisVITA

2022-09-23 08:09:58 By : Ms. enqin peng

Wenn Blähungen nach dem Essen auftreten, sind in den meisten Fällen blähende Nahrungsmittel dafür verantwortlich. Doch hinter dem Blähbauch und den Darmgeräuschen können auch andere Ursachen stecken. Welche das sind und was Sie tun können, um Blähungen nach dem Essen zu vermeiden.

Pupsen ist ganz normal – und sogar wichtig, damit Darmgase entweichen können. Doch was ist, wenn nach jedem Essen der Bauch grummelt und der Darm laute Geräusche von sich gibt? Und was bedeutet es, wenn Blähungen nach dem Essen so sehr stinken, dass man am liebsten im Erdboden versinken möchte? Welche Ursachen hinter den verschiedenen Bauch- und Darmbeschwerden nach dem Essen stecken – und welche Tipps helfen, um den Blähbauch zu verringern.

Täglich bilden sich mehrere Liter Gase im Darm – und die wollen entweichen. Der größte Teil davon geht über den Darm ins Blut über und wird über die Lunge abgeatmet; ein kleinerer Teil äußert sich als Pups, auch Flatulenz genannt. „Normal ist eine Darmwind-Häufigkeit im Bereich von 10 bis 20 Mal pro Tag.“, sagt Prof. Thomas Frieling, Gastroenterologe in Krefeld und Vorstandsmitglied der Gastro-Liga.

Die Gasentwicklung kann durch unterschiedliche Faktoren beeinflusst werden – vor allem durch die Ernährungsweise. Eine ballaststoffreiche Ernährung verursacht vermehrte Gasbildung im Darm. Aber auch eine hohe Kohlenhydrat- oder Eiweißzufuhr kann für verstärkte Blähungen verantwortlich sein.

Ständig Blähungen nach dem Essen können aber auch auf andere Ursachen zurückzuführen sein, etwa durch die Art, wie gegessen wird, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, das Reizdarm-Syndrom und andere Erkrankungen.

Wichtig zu wissen ist zunächst: Blähungen sind nicht per sé ungesund – solange sie nicht nach jedem Essen auftreten, stark riechen und mit unangenehmen Begleiterscheinungen wie Schmerzen oder Durchfall einhergehen.

Dauerhafte Blähungen können belastend sein. Ab wann spricht man von dauerhaften Blähungen und können sie gefährlich werden?

Je nach Ursache der Blähungen leiden Betroffene nicht nur an einem Blähbauch oder vermehrten Darmwinden. Diese Symptome können begleitend auftreten:

Blähungen können auf zwei verschiedene Arten auftreten: Entweder als Blähbauch (Meteorismus), bei dem die Gase im Darm bleiben und nicht entweichen wollen – oder als Flatulenzen, bei der die Darmgase über den Anus entweichen. In der Umgangssprache ist dann von „Pupsen oder „Furzen“ die Rede.

Dabei muss ein Blähbauch nach der Mahlzeit nicht zwangsläufig mit Pupsen einhergehen – das Gas kann auch im Bauch verweilen und ruft dadurch sogar noch unangenehmere Beschwerden hervor, weil die Luft aus dem Darm nicht entweichen will. Der Bauch fühlt sich hart an und wirkt bisweilen aufgebläht wie schwanger. Hinzukommen können Schmerzen, Bauchkrämpfe, ein Völlegefühl und ein blubberndes Geräusch.

Oft tritt der Blähbauch auf, wenn das Essen zu hastig gegessen wurde, weil so mehr Luft verschluckt wird und in den Verdauungstrakt gelangt.

Für den unangenehmen Geruch von Darmwinden ist unter anderem Schwefelwasserstoff verantwortlich, der beim Zersetzungsprozess im Darm entsteht. Anders gesagt: Nach faulen Eiern riechende Blähungen sind in erster Linie ein Zeichen dafür, dass die Bakterien im Darm aktiv sind. Besonders unangenehm kann der Pups nach dem Essen riechen, wenn die Kost proteinreich war. Stinkende Blähungen können aber auch Hinweis auf ein Reizdarm-Syndrom sein. Wenn Sie häufiger diesen Geruch bemerken, sollten Sie die Ursachen ärztlich abklären lassen.

Bei Bauchschmerzen nach dem Essen scheint der Auslöser klar: Man hat etwas Schlechtes, zu viel oder zu hastig gegessen. Hinter den Bauchschmerzen können sich jedoch auch andere Ursachen verbergen – besonders, wenn sie regelmäßig auftreten.

Etwas Luft im Bauch nach einer Mahlzeit zu haben, ist ganz normal. Schließlich arbeiten die Darmbakterien nach dem Essen auf Hochtouren, um die aufgenommene Nahrung zu zersetzen. Während dieses Vorgangs entstehen Gase wie Wasserstoff, Methan und Kohlenstoffdioxid. Im Verdauungsprozess werden diese Gase irgendwann als Flatulenz ausgestoßen.

Wenn der Dickdarm allerdings zu viele unverdauliche Nahrungsbestandteile (zum Beispiel Ballaststoffe) verarbeiten muss, kann das Gasvolumen im Darm so groß werden, dass ein aufgeblähter Bauch nach dem Essen die Folge ist.

Häufiges Begleitsymptom eines Blähbauchs infolge schwer verdaulicher Lebensmittel sind Bauchschmerzen. Doch welche Lebensmittel betrifft das eigentlich?

Bohnen, Linsen, Kohl und Rohkost-Gemüse: Was als gesund gilt, kann dem Darm trotzdem einiges an Arbeit abverlangen aufgrund schwer verdaulicher Nahrungsbestandteile. Dazu zählen vor allem Ballaststoffe (unverdauliche Kohlenhydrate), aber auch Eiweiße und Fructose können zu vermehrter Luft im Bauch führen und das Gasvolumen schmerzhaft vergrößern.

Wenn nach dem Essen ein Blähbauch entsteht, können diese Lebensmittel dafür verantwortlich sein:

Vollkornprodukte wie Müsli oder Brot

Kohlsorten wie Wirsing, Weißkohl, Rotkohl und Sauerkraut

Gemüsesorten wie Sellerie, Aubergine und Zwiebeln

Hülsenfrüchte wie Linsen, Bohnen, Erbsen und Kichererbsen

Obst mit hohem Fructose-Gehalt wie Äpfel, Feigen und Weintrauben

Milchprodukte wie Milch, Käse oder Joghurt

Viele der genannten blähenden Lebensmittel werden zu den sogenannten FODMAP-Lebensmitteln gezählt. Mit FODMAP sind Lebensmittel gemeint, die schnell vergärende Kohlenhydrate enthalten und für eine erhöhte Gasbildung im Darm sorgen. Genauer gesagt sind damit diese fermentierbaren Kohlenhydrate gemeint:

Oligosaccharide, zum Beispiel in Hülsenfrüchten, Knoblauch und Spargel

Disaccharide, zum Beispiel Lactose (Milchzucker) in Milchprodukten, insbesondere in Milch selbst, aber auch in Weichkäse

Monosaccharide, zum Beispiel Fructose in Früchten wie Äpfel und Feigen, aber auch in Trockenobst und Honig

Polyole (Zuckeraustauschstoffe), zum Beispiel Xylit, Erythrit und Sorbit, das auch in einigen Obstsorten enthalten ist

Auch Gemüse in Rohkost-Form ist für Magen und Darm schwerer verdaulich als Gegartes oder Gekochtes. Bei chronischer Verstopfung ist Rohkost vorrübergehend empfehlenswert – wer allerdings zu viel davon isst, leidet aufgrund des hohen Gehalts an Ballaststoffen unter Blähungen.

Gestern noch TK-Pizza, heute Kichererbsen Bowl? Wer von heute auf morgen seine Ernährung komplett umstellt, muss etwas Nachsicht mit seinem Magen-Darm-Trakt haben – und sich auf Blähungen einstellen. Daher ist es besser, seine Verdauung allmählich an Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte und viel Gemüse zu gewöhnen. Wie das funktionieren kann, erfahren Sie hier.

Besonders unangenehm ist es, wenn nach jedem Essen Blähungen und Darmgeräusche auftreten. Eine mögliche Ursache können Nahrungsmittelunverträglichkeiten sein, auch Intoleranz genannt. Der Darm ist entweder aufgrund eines Enzymmangels nicht in der Lage, bestimmte Nahrungsbestandteile zu verdauen. Oder es liegt eine sogenannte Resorptionsstörung im Darm vor, bei der Nahrungsbestandteile (wie Kohlenhydrate) über die Dünndarmschleimhaut nicht ausreichend aufgenommen werden können. Die so nicht abgebauten Kohlenhydrate wandern weiter in den Dickdarm und führen zu Durchfall und/oder Blähungen, bei denen Gase aus dem After entweichen.

Wenn nach jedem Essen Blähungen und Darmgeräusche auftreten, kann es sich um diese Unverträglichkeiten handeln:

Blähungen können durch Stress ausgelöst werden, denn Bauch und Hirn sind eng verbunden. Diese Tipps helfen garantiert!

Bei den genannten Nahrungsmittelunverträglichkeiten spielt das Immunsystem keine Rolle – die Ursachen liegen im Verdauungstrakt selbst. Anders sieht es aus mit einer Nahrungsmittelallergie, bei der das Immunsystem bestimmte Bestandteile in Lebensmitteln als „Gefahr“ einstuft und mit Blähungen und Durchball bis hin zu Erbrechen reagiert. Auch Symptome auf der Haut und an den Atemwegen sind möglich. Im schlimmsten Fall kommt es zum anaphylaktischen Schock.

Zu den häufigsten Auslösern einer Nahrungsmittelallergie zählen zum Beispiel Hühnerei, Kuhmilch, Erdnüsse und Fisch.

Auch eine sogenannte Zöliakie kann für Blähungen direkt nach dem Essen verantwortlich sein. Die autoimmunologisch bedingte Unverträglichkeit gegen das Klebereiweiß Gluten ruft insbesondere nach dem Verzehr von Lebensmitteln, in denen Weizen, Roggen, Dinkel oder Gerste enthalten sind, unangenehme Bauch- und Darmbeschwerden hervor.

Der Bauch grummelt nach einer deftigen Mahlzeit mit Pommes und Burger? Oder es kommt nach jedem Essen zu plötzlichem Stuhlgang und Blähungen? Die Ursache dieser Beschwerden kann ein Reizdarm-Syndrom sein. Betroffene leiden fast täglich an Unterbauchschmerzen, haben einen Blähbauch, müssen öfters pupsen und haben Durchfall oder Verstopfung.

Wenn Reizdarm-Erkrankte sehr fettreiche Mahlzeiten oder Lebensmittel mit viel Kalorien zu sich nehmen, sind oftmals Blähungen und Schmerzen die Folge. Einige Betroffene reagieren empfindlicher auf Milchprodukte und Weizen. Doch oftmals ist es schwierig bei einem Reizdarm-Syndrom die Lebensmittel genau zu identifizieren, die für die Beschwerden sorgen. Auch Faktoren wie Stress, hastiges Essen, Medikamente und Hormone spielen beim Reizdarm-Syndrom vermutlich eine Rolle.

Ein Organ, an das viele bei Blähungen wahrscheinlich nicht denken, ist die Bauchspeicheldrüse. Sie zählt zu den größten Drüsen im menschlichen Körper, sitzt unterhalb des Zwerchfells und spielt unter anderem eine Rolle bei der Fettverdauung. Liegt eine Bauchspeicheldrüsenentzündung vor, haben Betroffene plötzlich Schmerzen, die gürtelartig um den Bauch auftreten. Weitere Symptome sind Übelkeit und Erbrechen – sowie Blähungen und Durchfall nach dem Essen.

Gerät die Vielfalt der etwa 100 Billionen Bakterienarten im Darm aus der Balance, kann das Auslöser für viele Beschwerden sein. Eine Darmsanierung stellt das richtige Milieu der Darmflora wieder her.

Blähungen sollten Sie immer dann ärztlich abklären lassen, wenn sie mehr als 20-Mal am Tag auftreten oder Schmerzen hinzukommen. Auch wenn Sie neben den Blähungen Herzbeschwerden haben, sollte ein Arzttermin vereinbart werden. Denn dahinter kann zum Beispiel das Roemheld-Syndrom stecken, bei der die Gasansammlung im Verdauungstrakt so auf das Zwerchfell drückt, dass Betroffene unter anderem unter Atemnot, Herzrasen und Angstzuständen leiden.

Bei einer vermuteten Nahrungsmittelunverträglichkeit oder -allergie kann der Arzt oder die Ärztin verschiedene Tests durchführen, um die Diagnose zu sichern.

Für die Diagnose eines Reizdarm-Syndroms gibt es keine Untersuchung, die die Krankheit untermauern kann. Hier hilft vor allem eine Differentialdiagnostik, bei der ähnliche Krankheiten nach und nach ausgeschlossen werden müssen.

Wenn Sie plötzliche und heftige Schmerzen im Oberbauch haben, sollten Sie sich sofort in ärztliche Behandlung geben. Liegt eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung vor, gilt dies als medizinischer Notfall.

Eine pauschale Antwort auf die Frage, wie ständige Blähungen nach dem Essen behandelt werden, gibt es nicht. Schließlich richtet sich die Behandlung nach dem Auslöser: Liegt eine Unverträglichkeit vor, sollten die verdächtigen Lebensmittel nur in Maßen gegessen werden. Handelt es sich um eine Nahrungsmittelallergie, können bereits kleine Mengen zu Symptomen führen und sollten daher ganz gemieden werden.

Ist ein Reizdarm-Syndrom diagnostiziert, muss individuell mit dem Arzt geschaut werden, welche Therapie sich anbietet, da es bei dieser Erkrankung keine einheitlich gleich wirkende Behandlung gibt. Einigen Betroffenen helfen Nahrungsergänzungsmittel mit Probiotika oder Pfefferminzöl. Rezeptpflichtige Medikamente wie Antidepressiva, krampflösende, antibiotische oder Verstopfungsmittel können vom Arzt oder der Ärztin verschrieben werden. Wird vermutet, dass dem Reizdarm-Syndrom seelische Beschwerden zugrunde liegen, kann eine Psychotherapie angestrebt werden.

Die erste Maßnahme bei einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung ist es, dem Patienten eine flüssige Lösung mit Elektrolyten mithilfe eines Tropfs zuzuführen. Denn bei der Erkrankung verlieren Betroffene sehr viel Flüssigkeit und damit auch lebenswichtige Mineralstoffe. Zudem ist es üblich, starke Schmerzmittel zu verabreichen. Die gute Nachricht ist jedoch: Bei 80 Prozent der Betroffenen ist eine Genesung nach ein bis zwei Wochen zu erwarten.

Oftmals entstehen die Blähungen nach dem Essen durch zu schnelle Nahrungsaufnahme und blähende Lebensmittel. Liegt den Beschwerden keine Erkrankung zugrunde, können diese Tipps und Hausmittel Linderung verschaffen:

Achtsam essen: Lassen Sie sich beim Essen Zeit und versuchen Sie, die Mahlzeit als kleine Genussreise zu betrachten: Wie sind die Lebensmittel auf dem Teller angerichtet? Wie duftet es? Und was schmecken Sie, wenn Sie einen Happen in den Mund nehmen?

Darüber hinaus hilft es, das Essen gründlich zu kauen und nur kleine Bissen zu sich zu nehmen. Damit weniger Luft heruntergeschluckt wird, trinken Sie in kleinen Schlucken – und versuchen Sie, beim Essen nicht viel zu reden.

Vermeiden Sie, viele blähende Lebensmittel wie Kohl oder Zwiebeln zu essen – vor allem in den Abendstunden. Greifen Sie stattdessen zu leicht bekömmlichen Nahrungsmitteln, wie zum Beispiel Zucchini, Karotten, Brokkoli oder Fenchel. Auch mit fettarmem Fisch und magererem Fleisch können die Darmbakterien leichter fertig werden.

Blähbauch? Diese einfachen Hausmittel gegen Blähungen lindern Völlegefühl, Schmerzen und beugen Flatulenzen vor.

Wärme hilft – ob von innen oder außen: Legen Sie sich eine (nicht zu heiße!) Wärmflasche auf den Bauch und trinken Sie einen wohltuenden Tee mit Anis, Fenchel und Kümmel.

Die Phytotherapie bietet noch weitere Heilkräuter, die Blähungen lindern können. Dazu zählen Koriander, Salbei, Ingwer, Zimt, Liebstöckel, Wacholder und Rosmarin. All diese Heilpflanzen sind als Arzneimitteltee in der Apotheke erhältlich.

Bei einem Blähbauch kann eine kleine Bauchmassage schon kleine Wunder bewirken. Legen Sie Ihre Hände auf den Bauch und führen Sie kreisende Bewegungen um den Bauchnabel durch. Das regt die Darmtätigkeit an und entspannt den Bereich.

Körperliche Aktivität nach einer Mahlzeit kann bewirken, dass überschüssige Gase den Trakt besser durchlaufen – und entweichen. Der berühmte „Verdauungsspaziergang“ kann daher bei Blähungen nach dem Essen helfen, die Darmtätigkeit anzuregen.

Was gegen Blähungen hilft, in: internisten-im-netz.de

Wenn Getreide wirklich krank macht!, in: daab.de

Nahrungsmittelunverträglichkeiten, in: imd-berlin.de

Chronische Blähungen (Meteorismus) – Symptombild und Ernährungstherapie, in: fet-ev.eu

PraxisVITA ist ein Gesundheits-Onlineportal von Journalisten und Fachärzten für alle Gesundheitsinteressierten. Wir bereiten alle relevanten Themen rund um Gesundheit, Symptome und Krankheiten unabhängig und umfassend auf – leicht und verständlich erklärt, aktuell und informativ. Zusätzlich bieten wir ausführliche Themenspecials, Videos, Podcasts und Selbsttests. Wir berichten in tagesaktuellen News, Reportagen, Interviews und Kommentaren über alle gesundheitsbezogenen Themen – von Sport und gesunder Ernährung über Pflege und Familie.

Jegliche Angaben auf PraxisVITA dienen lediglich der medizinischen Information und ersetzen in keinem Fall den Arztbesuch oder die professionelle Behandlung durch einen approbierten Mediziner. Ebenso sollten die auf PraxisVITA veröffentlichten Inhalte nicht zur eigenständigen Erstellung von Diagnosen oder zur Selbstmedikation verwendet werden.